Sein Leben verschenken
Das Evangelium drängt zu einer Radikalität des Glaubens, Hoffens und Liebens. Dies führt in die Sinnmitte des Zölibats. Diese Lebensform wird heute von vielen Christen wenig verstanden und mitgetragen. Das wird zur Anfrage an uns.
Nur im Vertrauen auf den Ruf Gottes kann es gelingen, die Ehelosigkeit in Freiheit zu wählen. Was wir Priester den Menschen zu vermitteln haben, kommt nicht von uns selbst. Durch uns wirkt Christus, der sich für das Wachstum des Reiches Gottes in dieser Welt verschenkt und durch seine Auferstehung den Blick auf die ewige Vollendung lenkt. Wenn wir als Priester von diesem Geheimnis ergriffen sind, leben wir für eine verheißungsvolle Zukunft.
Wir machen uns die Lebensform Jesu zu eigen. Sie ist ein prophetisches Zeichen für die Hoffnung auf Gottes Verheißungen und setzt Kräfte frei für die ungeteilte Hingabe an unsere geistliche Familie.
So schenken wir Zeit und Kraft nicht wie in einer Ehe einer einzelnen Frau und einer Familie, sondern allen, für die wir gesandt sind. Wir verzichten auf körperlich gelebte Sexualität, nicht aber auf seelische Ergänzung durch menschliche Beziehungen, und wir entfalten die schöpferische Kraft unserer Geschlechtlichkeit durch kreatives Handeln. Es gehört zur Sinnhaftigkeit und Schönheit dieser Lebensform, als Mann Gottes eine geistliche Vaterschaft zu leben. Wer in dieser Weise verschenkt ist, kennt beides: leiden schaftlichen Einsatz, weil die Liebe Christi ihn drängt; aber auch ruhige Gelassenheit in der Hoffnung, dass der Herr das Entscheidende tut und alles vollendet.